Unser zweites Standbein ist die sachgerechte Aufarbeitung von Lederausstattungen und zwar zu 99% ohne einfach irgendwelche Teile zu erneuern. Wir verstehen unsere Aufgabe dabei so, dass die Ausstattung regeneriert werden soll, ohne dabei, speziell bei den Oldtimern, ihre charakteristische Patina zu verlieren. 

Bei diesem Fahrzeug handelte es sich um den ersten in der obigen Galerie gezeigten Jaguar XJ-6 Serie II von 1975. Der originale Farbton der Lederaus-stattung war "Navyblue", ein dunkles blauschwarz. Die Garnitur  war zwar frei von Rissen oder Löchern, aber über die Jahre nicht besonders gepflegt wor- den. Die gründliche Reinigung, Pflege und Nachfärbung dauerte ca. 3 Wochen, da sie eben nur in reiner Handarbeit machbar war. Aber genug geschrieben, sehen Sie selbst:

Hier ging es um die Aufbereitung der Lederausstattung eines BMW 633 CSI von 1976. Der Zustand des Leders war zwar besser als bei dem XJ-6, dafür gab es aber diverse kleinere Beschädigungen die bestmöglich zu beseitigen waren, ehe die Wiederherstellung des originalen Farbtons erfolgen konnte, eine aktuell praktisch nicht mehr vorkommende Farbe namens "Farngrün". Der Zeitaufwand betrug etwas über 3 Wochen. Die hierfür erforderliche Lederfarbe wurde nach originalem Fasrbmuster in England bei unserem Lieferanten angemischt und passte, wie nicht anders erwartet, perfekt zur übrigen Ausstattung.

Derzeit laufen die Arbeiten am bislang wohl schwierigsten Objekt, dem roten Jaguar XJ-6 der Serie I von 1970. Das mehr als 40 Jahre alte Leder stellt eine ziemliche Herausforderung dar. Es ist mangels Pflege über viele Jahre sehr spröde geworden und muss erst einmal wieder so geschmeidig gemacht wer- den wie eben möglich, bevor es möglich ist, den originalen Farbton wieder weitestgehend aufleben zu lassen, und zwar in haltbarer Form, da dieses Fahrzeug kein Ausstellungsstück wird, sondern als Firmenwagen mehr oder weniger täglich genutzt werden soll. Die Fotos zeigen den aktuellen, unbearbeitetn Zustand.

Als mit der Aufarbeitung der Sitze begonnen wurde, stellte sich recht schnell heraus, dass leider das Leder nicht mehr zu retten war. Wohl oder übel mus- sten zumindest neue Sitze her, die aber optisch möglichst wenig abweichen sollten. Die Wahl fiel letztendlich auf eine Sitzgarnitur aus einem XJ-40 von 1991. Die Sitze waren zwar beschädigt und stark verschmutzt, aber das Leder selbst war in recht ordentlichem Zustand, bis auf einige Brandlöcher in einem der Sitze und diverser Öl- und Schmierflecken. Wegen des vorgefundenen Zustandes beim Ankauf hatten sie dafür aber den unbestreitbaren Vorteil, einschl. Transport gerade einmal 40 € zu kosten!

Abgesehen von den bereits angesprochenen Schäden war auch die ursprüngliche Farbe "Magnolia" stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass eine Nachfärbung dringend erforderlich war. Der Vorteil war, dass das Leder 20 Jahre jünger als bei der Serie I und somit noch nicht so ausgetrocknet und verhärtet war und somit eine gute Ausgangsbasis für die Neufärbung bot.

Außerdem sind diese Sitze elektrisch in alle möglichen Richtungen verstellbar, im Gegensatz zu den nur von Hand verstellbaren Originalsitzen. Die Polsterung ist bei den neueren Sitzen auch besser und die Rückenlehnen sind deutlich höher, was dem Sitzkomfort sehr zu Gute kommt.Darüber hinaus verfügen diese Sitze über zusätzliche Leseleuchten in den Kopstützen.

Um letztendlich die Reparaturstellen auf gleiches >Niveau bribngen zu können, wie ihre Umgebung, musste teilweise vorsichtig Material der Unterpolsterung mit ei- nem Modellbau-Cutter herausgenommen werden, bis eine leichte Vertiefung entstand. Diese konnte sodann mit Flüssigleder wieder höhenmäßig grob angeglichen wer- den, sodass man von Hand alles wieder planschleifen konnte. Einsatz von Maschinen ist dabei nicht möglich, da durch die zu hohe Drehzahl das Material zu sehr er- wärmt werden würde.

Hierbei handelte es sich um ein ganz besondere Aufgabe. Zum Einen stellte sie besondere Anforderungen an die handwerklichen Fähigkeiten für die erforder-lichen Reparaturen und zum Anderen war auch eine gründliche Planung von Nöten, um die speziellen Vorgaben des Kunden wunschgemäß umsetzen zu können.

Die Vorgaben: Die Vordersitze mußten in den Sitzflächen neu gepolstert werden, da sich die ursprüngliche Füllung bereits auflöste und herausrieselte. Die Sitze sollten mehr Seitenhalt bieten und in der Sitzhöhe wegen der Körpergröße des Fahrers soweit möglich abgesenkt werden, um so viel zusätzliche Kopf- freiheit zu gewinnen, wie eben möglich, da der Fahrgastraum des E-Type von Hause aus schon sehr niedrig angelegt ist.Außerdem war die äußere Wange des Fahrersitzes schon sehr ramponiert und der Keder größtenteils verschlissen und kaputt.

Die Realisierung: Zunächst wurden die Lederbezüge der Sitze abgezogen,da ja die Unterpolsterung zu erneuern war. Zunächst musste aber das Leder wieder soweit wie möglich wieder geschmeidig gemacht werden, um beim Abziehen nicht zu brechen. Für fie reinen Polsterarbeiten haben wir einen sehr guten Pol- stermeister hinzugezogen,da uns für die Polsterarbeiten sowohl das nötige Equipment als auch das Fachwissen fehlten. Beim Zerlegen der Sitze stellte sich leider heraus, dass auch die Polster der Rückenlehnen bereits weit jenseits von Gut und Böse waren, also mit erneuert werden mußten.Die Metallkonstruktion der Sitze wurde bei der Gelegenheit gleich mit entrostet und neu lackiert. Sodann wurden in England neue Polsterkerne für beide Sitze bestellt. Hierbei ist das Polster der Sitzfläche etwas fester als das originale, denn die Polster sollten anschließend um ca. 20 mm in der Höhe gekürzt werden, um die Sitzhöhe zu verringern Dadurch ergab sich ein wenig Freiraum unter den Originalbezügen, der genutzt wurde, um die Seitenwangen etwas stärker aufzupolstern zum Erreichen des besseren Seitenhaltes. Im Rahmen der Möglichkeiten wurden ebenfalls die Seitenwangen der Rückenlehnen ein wenig aufgepolstert zu Gunsten besserer Seitenführung. Hierbei mußte viel probiert und kontrolliert werden, da ja die Sitze gemäß der Vorgaben keine auf den ersten Blick erkennbare Veränderung aufweisen durften. Gleiches geschah mit den Kopstützen, da hier bereits bei jeder Bewegung der originale Schaumstoffkern wie Sand aus den Führungsöffnungen rieselte. Hierfür wurden ebenfalls verbesserte und festere, passgenaue Polsterkerne aus England beschafft.

Die originalen Lederbezüge, die auf jeden Fall erhalten bleiben sollten,wurden teilweise nachgenäht, da an der linken Seitenwange des Fahrersitzes der Keder bereits gebrochen war und per se ersetzt werden mußte. In dem Zuge wurde die komplette linke Seitenwange getauscht, da nicht mehr reparabel. Nachdem die Sitze wieder komplettiert waren, wurde die gesamte Sitzanlage im Originalton "Dark Blue" nachgefärbt, nachdem alle reparaturbedürftigen Falten mit Flüssigleder aufgefüllt waren, soweit Ihre Tiefe über die von normalen Sitzfalten hinaus ging.

Hierbei ist die Art der Lederfarbe von entscheidender Bedeutung für das spätere Ergebnis, da die "alten" englischen Leder traditionell anders gegerbt sind, als die heutzutage gebräuchlichen.